Eine szenische Lesung definiert sich über die Abwesenheit des Autors und die Anwesenheit von SchauspielerInnen.
Die «Szenische Lesung mit Autor und Jodlerinnen» definiert sich über die Anwesenheit eines Autors und Jodlerinnen. Die Jodlerinnen untermalen, veredeln, kontrapunktieren den Text mit Juchzer, Naturjodel, Zäuerlis und Ratzliedlis. Rollen werden getauscht, Szenen aus dem Text weitergeführt und falls es nötig ist, häbe die Fraue au eifach emol graad!
Dass der Naturjodel das Kopfkino des Zuschauers und dessen Assoziationen weiter trägt, ist die Herausforderung dieses Arrangements. Die Jodel, Juchzer und Zäuerlis sind nicht einfach musikalischer Schmuck der Erzählung, sondern bilden eine eigene Tonspur aus präzise gesetzten Interventionen.
Der derart ausbalancierte Soundtrack verleiht der Geschichte des sechzehnjährigen Reisläufers eine Koloratur die aus den Tönen der Seele des Menschen, den Naturtönen schöpft.
Das einfache, aber hartnäckige Gemüt des Noldi Abderhalden, seine Art, Gefühle über Jodel, Juchzer oder Ratzliedlis zu verarbeiten, wiederspiegelt dieses Zurückgreifen auf die musikalische Schatzkammer der menschlichen Anima. Und macht so diese Verwebung von Lesung und Jodel einzigartig berührend.